12 Fragen an Sabine Engel, Gründerin von Miomente und überzeugte Veganerin
Sabine Engel über heimliche Gelüste, die besten Drinks und die Schwierigkeiten, im Restaurant vegan zu bestellen.
1. Sabine, ist vegane Ernährung nicht furchtbar anstrengend?
Sabine: Am Anfang schon. Man muss erstmal herausfinden, in welcher dunklen Ecke im Supermarkt die Mandelmilch versteckt wurde oder was der Unterschied zwischen Seiden-Tofu und Seitan ist – aber nach einer Weile wird das Routine. Auch in Restaurant weiß ich inzwischen genau, wo Stolperfallen lauern.
2. Welche Stolperfallen denn?
Naja, bei vermeintlichen Gemüsesuppen werden dann doch oft Fleischbrühen verwendet, im Salatdressing ist Sahne, auf die Nudeln mit Tomatensauce wird Parmesan gehobelt….
„Basilikum schmeckt nicht nur im Salat – sondern auch im Gin!“
3. Ein Leben ohne Käse, Milchkaffee und Schokolade stellen wir uns traurig vor. Warum tust du dir das an?
Das stimmt so nicht. Man kann Kaffee mit Madelmilch trinken, die schmeckt unheimlich lecker – und natürlich gibt es auch Schokolade und Kuchen ohne Milch oder Butter. Veganer Kuchen schmeckt oft sogar viel saftiger, weil da Apfelmus oder Banane drin ist.
4. Wir finden, Tofu schmeckt nach überhaupt nichts. Irgendein Tipp, wie man ihn zubereiten kann?
Am besten einlegen und dann scharf anbraten oder frittieren. Dann wird er schön knusprig.
5. Was ist dein absolutes Lieblingsessen?
Thaicurry mit Wasserkastanien, Pak Choi und Koriandergrün – das schmeckt für mich nach Urlaub, nach Fremde, nach neuen Geschmackserlebnissen. Kein Nullachtfünfzehn-Essen.
6. Was hast du für Zutaten für dich neu entdeckt, als du umgestellt hast?
Chia-Samen. Die finde ich total lecker im Müsli oder in Dessert, weil sie diese lustige, glitschige Hülle haben. Die machen ein tolles Mundgefühl.
7. Was stört dich am aktuellen Hype um die vegane Ernährung?
Dass viele Veganer wirklich alle 5 Minuten erwähnen, dass sie vegan sind. Das hat für mich etwas sehr Missionarisches. Manche führen da einen regelrechten Feldzug und benutzen die vegane Lebensweise, um sich als bessere Menschen darzustellen. Tragen dann aber Lederschuhe oder benutzen Kosmetik, die an Tieren getestet wurde.
8. Warum bist du selbst Veganerin geworden?
Mir hat Fleisch noch nie so besonders gut geschmeckt. Vor 2 Jahren musste mein Mann eine Ernährungsumstellung machen aus gesundheitlichen Gründen und durfte keine tierischen Produkte mehr essen – da habe ich einfach mitgemacht und festgestellt, dass mir das einfach sehr gut schmeckt und gut tut.
„Manche Veganer führen ein regelrechten Feldzug.“
9. Hast du manchmal noch Gelüste nach irgendwas?
Ja, ich gebe zu, auf Käse zu verzichten fällt mir nicht immer ganz leicht – gerade zu einem Glas Wein passt das schon sehr….
10. Ist vegan nicht auch ein bißchen lustfeindlich?
Nein, gar nicht – ich kasteie mich da nicht. Ich liebe zum Beispiel Cocktails! Mein liebster veganer Genuss ist ein Gin Basil Smash!
11. Ist es nicht sehr teuer, sich vegan zu ernähren? Gerade Gemüse und Obst zählen zu den teuersten Produkten – und Veganer kaufen ja meist auch noch Bio….
Naja, das ist jetzt nicht ganz falsch. In der Tat zahlt man schonmal für ein Pfund Bio-Tomaten einen horrenden Preis. Dafür schmecken sie halt einfach besser. Aber gerade Hülsenfrüchte und Samen sind sehr ergiebig und auch in Bio-Qualität nicht wirklich teuer. Ich finde außerdem, dass Lebensmittel einen gewissen Wert haben und bin daher auch bereit, dafür Geld auzugeben.
12. Letzte Frage: Was ist dein Tipp an Leute, die sich überlegen, ob sie Veganer werden sollen?
Einfach mal in ein paar vegane Restaurants gehen – da kann man sehen und schmecken, wie unglaublich vielfältig die vegane Küche ist. Vegan heißt nicht nur Gemüse, Gemüse, Gemüse!