Laber, Laber, Rhabarber
Zwei Gemüsesorten sorgen bei uns ab Mitte April für wahre Gaumenfreuden in der Küche, wenn ihre Saison eingeleitet wird. Die Rede ist von Spargel und Rhabarber. Doch halt – Rhabarber? Das ist doch kein Gemüse, denkt man sich sofort. Doch, richtig gelesen! Sowohl die Frucht als auch die Stängel von Rhabarber dürfen verzehrt werden – und deshalb wird er in die Kategorie Blattstielgemüse eingeordnet. Seinen Ursprung hat Rhabarber in China, dort wurde er bereits vor 4000 Jahren angebaut. Anfangs zu medizinischen Zwecken verwendet, sollte er Pest und Darmträgheit bekämpfen. Erst später kam das Gemüse über Russland zu uns. In den Vierlanden, außerhalb Hamburgs, hat der Rhabarber-Anbau eine lange Tradition. Seit 1840 besteht hier der Handel mit dem Gemüse. Und eine eigene Rhabarbersorte haben sie auch noch, nämlich den Vierländer Blutrhabarber.
Auch in der Theater- und Filmbranche ist der Rhabarber von großer Bedeutung. Um eine lebhafte Geräuschkulisse oder lautes Gemurmel einer Menschenmenge nachzustellen, erhalten Statisten oft die Anweisung, immer wieder „Rhabarber, Rhabarber“ vor sich hin zu murmeln. So steht der Ausdruck „Laber, Laber, Rhabarber“ für unnützes Geschwätz.
Tipps für den eigenen Anbau
Rhabarber eignet sich gut, um ihn im eigenen Garten anzupflanzen. Dafür sollte man bis Oktober warten. Auf die Ernte freuen kann man sich dann ab Mitte April, doch Vorsicht: Bitte das Gemüse nur bis Mitte Juni genießen! Danach enthalten die Stiele zu viel Oxalsäure, die in größeren Mengen eingenommen gesundheitsschädlich ist. Das gilt übrigens auch für Rhabarber aus dem Supermarkt oder vom Gemüsehändler. Danach darf der Rhabarber dann in seinen wohlverdienten Winterschlaf geschickt werden, wo er sich und seine Nährstoffe neu generiert.
Für den heimischen Anbau muss man nur ein paar Kleinigkeiten beachten. Rhabarber freut sich über einen feuchten Boden und mag es sonnig, zumindest halbschattig. Daher muss auch immer fleißig gegossen werden – Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Damit eine frühere Ernte eingefahren werden kann, gibt es den ein oder anderen Trick: Einfach einen Tontopf oder schwarzen (!) Eimer über die Pflanze „stülpen“. So wird die Wärme darin gespeichert und kann an den Rhabarber abgegeben werden. Dabei aber immer mal wieder Licht an die Pflanze lassen. Warmes Gießwasser soll aber auch schon reichen, um die Ernte drei Wochen vorziehen zu können.
Augen auf beim Rhabarber-Kauf
Bei der Auswahl von Rhabarber sollte man seinen Augen vertrauen: Rote Schale und rotes Fruchtfleisch weisen auf einen milden, sehr fruchtigen Geschmack hin. Tendiert die Farbe eher ins Grünliche, kann mit einem säuerlicheren Geschmackserlebnis gerechnet werden.
Beliebte Sorten im Überblick:
Esta – köstliche Sorte mit leicht säuerlichem, angenehmen Geschmack
Gigant – der saure Apfel unter Rhabarber mit hohem Oxalsäuregehalt
Goliath – milde Sorte, deren Stangen bis zu einem Meter lang werden
The Sutton – Rarität aus England, zur Hälfte rot und zur Hälfte grün
Holsteiner Blut – süßlich-milde Aroma ist das Markenzeichen dieser Sorte
Vierländer Blut – robuste und winterharte Qualitätssorte, übersteht Temperaturen bis minus 20 Grad
Sind die Kirschen rot, ist der Rhabarber tot.
alte Bauernregel, wonach die Ernte um Johanni (24. Juni) beendet sein sollte