Wenn der Duft von Bratäpfeln, Tannenbaum und Zimstern durchs Haus zieht, stellt sich nur noch die Frage: Welchen Wein stellt man kühl? Während wir im Sommer straffe, frische und leichte Weine lieben, darf es im Winter ruhig mal etwas opulenter zugehen. Doch welche Weißweine harmonieren gut mit den würzigen und sämigen Saucen des Festessens? Mit Desserts, denen aus jeder schaumigen Pore eine Zimtstange, eine Marzipankartoffel oder eine Pimentkugel lugt? Hier haben wir für euch 3 Rebsorten, die spielend mit dem großen Orchester der Weihnachtsgewürze klar kommen und mit klarem Profil als Solisten neben Braten, Mousse und Käseplatte brillieren.
Der Geschmack von Grauburgunder
Der Grauburgunder ist bekannt für seine sehr körperreichen und vollmundigen Weißweine. Gerade im Holz ausgebaut ist der Grauburgunder eine echte Aromenbombe. Schon seine Farbe ist dann fast Bernstein. Mandel, Banane, Birne, Butternoten, Trockenobst, Rosinen, Ananas und Orange steigen aus dem Glas in die Nase. Wer es nicht ganz so intensiv möchte, greift auf einen Grauburgunder aus dem Stahltank zurück.
Geschichte des Grauburgunder
In Italien kennt man die Rebsorte unter dem Namen Pinot Grigio – in Frankreich, wo er ursprünglich auch herstammt, als Pinot Gris. Sein Name erklärt sich leicht aus der dezent gräulich schimmernden Farbe der Beeren. Daher erkennt man Grauburgunder schon mit bloßem Auge gut im Weinberg. Entstanden ist die Rebsorte durch eine natürliche Mutation des Pinot Noir – also einer roten Traube. Während der Pinot Grigio in Italien deutlich früher geerntet wird und schlankere, frischere Weine hervorbringt, lassen deutsche Winzer den Grauburgunder gerne länger an der Rebe reifen. Dadurch unterscheidet sich die deutsche Variante auch geschmacklich stark durch mehr Frucht und Volumen.
Kombination mit Speisen
Der Grauburgunder aus dem Holzfass passt ganz hervorragend zu jungem Wild oder Wildgeflügel, Lamm und Gans. Aber auch zu Trüffel- und intensiven Pilzgerichten macht er sich vorzüglich.
Gewürztraminer
Der Gewürztraminer ist bekannt für sein unverkennbares Aromen-Profil. Die Trauben produzieren Weine mit einem ausgeprägten Bouquet von Litschi, Rosenblüten, Marzipan, Veilchen und manchmal auch Mango oder Honig. Im Mund entfaltet sich ein voller, oft als opulent beschriebener Geschmack, der von einer leichten Süße geprägt ist. Dabei werden die Weine in der Regel trocken ausgebaut. Der Eindruck von Süße kommt allein durch die spezielle und unverwechselbare Aromatik zustande. Die Säure ist typischerweise milder als bei anderen weißen Rebsorten, was den Gewürztraminer besonders geschmeidig macht. Aufgrund ihres hohen Alkoholgehalts lassen sich Gewürztraminer lange lagern.
Herkunft des Gewürztraminer
Der Gewürztraminer ist eine der ältesten Rebsorten der Welt. Schon sein Name kündet von seinen dichten Aromen. Seinen Ursprung hat er vermutlich im Ort Tramin in Südtirol. Heute kommen die meisten und auch besten Gewürztraminer allerdings aus dem Elsass. Seine Beeren erkennt man an ihrer leicht rötlichen Färbung.
Kombination mit Speisen
Dank seines prägnanten Aromenprofils ist der Gewürztraminer ein idealer Begleiter zu Wildgerichten oder dem obligatorischen Gänsebraten. Er liebt kräftige Saucen und gut gewürzte Gerichte und passt auch ganz hervorragend zu asiatischen und orientalischen Speisen. Großartig schmeckt er als Dessertwein – besonders bei Nachspeisen mit Marzipan. Für Käse-Liebhaber ist er ein exquisiter Partner zu kräftigen Sorten wie Munster oder Roquefort.
Muskateller
Auch die Muskateller-Weine erkennt die geübte Nase sofort an ihrem ganz speziellen Duft. Wie schon der Name verspricht, erschnuppert man ein typisches Muskataroma, dann allerdings entdeckt man noch zahlreiche andere Noten wie orientalische Gewürze, Kardamom, Orange, Pfirsich, Feige und Aprikose. Manchmal erinnert er mit Holunder- und Zitrusnoten auch ein wenig an den Sauvignon Blanc. Die Muskateller-Traube gibt es in verschiedenen Varianten – der Gelbe Muskateller oder auch Goldmuskateller ist dabei die häufigste.
Geschichte Muskateller
Die Geschichte der Muskateller-Traube reicht noch weiter zurück als die des Gewürztraminers – man kannte die Rebe bereits im alten Ägypten. Sie liebt die Wärme – und wird daher gerne in sonnigen Gebieten angebaut. Etwas frischere Varianten des Weins findet man hauptsächlich in Österreich.
Kombination mit Speisen
Aufgrund seiner gleichzeitig fruchtigen und würzigen Noten passt der Muskateller ganz fantastisch zu asiatischen Gerichten – aber eben auch zu festlichen Speisen. Er ist nicht ganz so opulent und etwas säurestärker als der Gewürztraminer – daher würden wir ihn zu Jakobsmuscheln, Schalentieren, orientalischen Gerichten und Kalb empfehlen.