Zu Gans, Rehrücken und Spekulatius-Tiramisu ist es gar nicht so leicht, einen Wein zu finden, der in den Nelkenschwaden nicht untergeht. Und gleichzeitig unsere Lust nach intensiven und dichten Weihnachtsaromen befriedigt. Deshalb stellen wir euch hier 3 Weine vor, die zum Fest passen wie das Rentier zum Schlitten. Kräftig, schokoladig, würzig und voluminös. Ein „Jauchzet, frohlocket“ unter den Rotweinen.
Amarone della Valpolicella
Der Amarone ist Wein gewordene Weihnacht. Mit Noten von dunklen Kirschen, Pflaumen, Trockenfrüchten, Gewürzen, Tabak und Schokolade, ist Amarone der perfekte Begleiter für reichhaltige, intensive Gerichte. Außerdem erreicht der Weine teilweise einen Alkoholgehalt von 16-17% – was an den Feiertagen nicht schaden kann, wenn man sich die ein oder andere Situation mit der Familie schöntrinken muss.
Name des Amarone
Hier wird es etwas verwirrend – denn schmeckt der Amarone in erster Linie sehr nach dunklen Früchten, Vanille und Schokolade, hat er seinen Namen doch vom italienischen Wort für „bitter“ – amaro. Und in der Tat kann man in manchen Amarone dezente Bitternoten feststellen – so wie auch bei dunkler Schokolade. Aber hegen wir gerade an den Feiertagen nicht auch so manch bitteres Gefühl?
Herkunft Amarone
Anders, als man das vielleicht erwarten würde, gedeiht der Amarone in Norditalien in Venetien – in der namensgebenden Region Valpolicella. Nur ganz bestimmten Gemeinden dort ist es gestattet, die Trauben für den wuchtigen Wein anzubauen. Für die Herstellung des Amarone sind nur wenige, ausgesuchte Rebsorten erlaubt: Der Großteil (mit 45% Mindestanteil) des Weines muss aus der Corvina-Traube bestehen. Eine weitere Rebsorte, die ebenfalls verwendet werden muss, ist die Rondinella (mit mindestens 5%). Meist geben die Winzer auch noch einige Trauben der Sorte Corvinone hinzu – das ist allerdings keine Pflicht.
Herstellung Amarone
Das Besondere am Amarone ist sein eigentümliches Herstellungsverfahren, denn er wird eigentlich wie ein Süßwein produziert. Dazu werden nur makellose Trauben nach der Lese für 2-4 Monate auf typischen Holzgestellen getrocknet, aufwändig selektiert und regelmäßig gewendet, damit sich kein Schimmel oder Fäulnis bildet. Dabei verdunstet die Flüssigkeit in den Beeren und die Trauben schrumpeln zusammen. Fast die Hälfte ihres Gewichts büßen die Trauben dabei ein. Durch dieses Verfahren, das man Ripassimento nennt, verdichtet und konzentrieren sich in ihnen der Zucker und die Geschmacksstoffe bei der anschließenden Pressung. Nun erfolgt eine zweite Gärung. Durch die mühevolle Arbeit und den reduzierten Ertrag erklärt sich auch der relativ hohe Preis der Weine. So kostet ein guter Amarone mindestens 20€ die Flasche.
Ripasso Superiore – der kleine Bruder
Der Ripasso ist die etwas leichtere, aber immer noch sehr weihnachtliche Version des Amarone. Auch hier schmeckt man Rosinen- und Kirschnoten, Holztöne durch den Fassausbau, Schokolade und Gewürze – insgesamt aber kommt der Ripasso etwas fruchtiger daher. Daher passt er auch vorzüglich zu gut gewürztem Geflügel, Kalb oder hellerem Fleisch – aber auch intensiven Hartkäsen wie Parmesan.
Herstellung Ripasso
Möchte man nicht ganz so viel für eine Flasche Wein berappen wie beim Amarone, dann ist der Valpolicella Superiore Ripasso – kurz Ripasso genannt – die perfekte Alternative für alle Rotweintrinker, die einen Wein mit Wumms suchen. Denn beim Ripasso gehen die Beerenhäute des Amarone in eine zweite Runde. Daher der Name Ripasso – „erneuter Durchgang“. Dazu wird Most, der auf gewöhnliche Weise aus nicht getrockneten Trauben gewonnen wurde, mit den übrig gebliebenen Beerenhäuten der ersten Amarone-Produktion vermischt. Und dann gemeinsam vergoren. Die daraus entstehenden Weine erinnern in ihrer Aromatik stark an den Amarone – sind aber nicht ganz so wuchtig, Dafür zahlt man aber auch nur einen Bruchteil des Preises. Eine gute Flasche ist durchaus schon ab 15€ zu haben.
Malbec
Strenggenommen: Malbec ist eine Rebsorte – und keine Herkunftsbezeichnung oder ein Herstellungsverfahren. Sie stammt ursprünglich aus Frankreich – aber Kultcharakter hat sie erst in Argentinien erlangt. Während sie in Frankreich den wenig klangvollen Namen „Côt“ trägt, ist diese Rebsorte unter dem Namen Malbec der ganze Stolz der Winzer in der argentinischen Stadt Mendoza am Fuße der Anden. Dabei fungieren die hohen Bergrücken wie ein Schutzschild und halten fast das ganze Jahr den Regen von den Reben fern. So entstehen intensive, kraftvolle und sehr dichte Weine mit hohem Alkoholgehalt.
Geschmack von argentinischem Malbec
Die Weine aus dieser Traube zeichnen sich durch eine fast blauschwarze Farbe aus und füllen den Gaumen mit Noten von Pflaume, Brombeere, Schokolade, Lakritz, Tabak, Lorbeer und Wachholder. Kräftige Tannine verleihen dem Wein Rückgrat und Struktur. Gerade zu Wild mit seinen herberen Gewürzen schmeckt Malbec daher immer ganz fantastisch. Wir empfehlen euch zum Festtagsessen einen im Holzfass ausgebauten Malbec – der bringt zudem schöne Toast- und Vanilletöne mit ins Glas.
Sortenreiner Malbec
Fast überall sonst auf der Welt wird Malbec mit anderen Rebsorten verschnitten, weil sie alleine oft nicht genügend Kraft erlangt – in Argentinien bekommt die Traube aber genügend Sonne, daher gibt es hier viele sortenreine Malbecs. Man könnte sagen, die Rebe ist dem Klima der Anden wie auf den Leib geschneidert. Wenn ihr also einen typisch argentinischen Malbec sucht, dann achtet darauf.